26. September 2019

Die Brücke von Arnhem (1)


Ich in Arnheim, nahe der  Brücke
Lange hatte ich mich dagegen gewehrt, mir mein eigenes Ticket2000 zuzulegen, da ich die meisten Unternehmungen ohnehin zu Fuss mache; und wenn ich dann doch einmal etwas weiter fahren wollte oder musste, dann stand mir ja immer noch das übertragbare Monatskarte des VRRs von Britta zur Verfügung. Es gab Momente, wo ich der Versuchung beinahe unterlag, mir dieses Ticket selber zuzulegen, mich aber stets dagegen entschied und es auf unbestimmte Zeit verschob. Sollte ich es einmal richtig gebrauchen, es wirklich auslasten, dann könnte ich es mir ja immer noch zulegen.
Und das tat ich dann auch dieses Jahr, nachdem ich erfahren hatte, dass es nicht nur hier in Essen zählt, sondern an den Wochenenden sogar im ganzen VRR-Gebiet und sich eben dieses Gebiet bis in Teile der Niederlande hinein erstreckte. Gesagt, getan und schon war ich auf dem Weg in die Niederlande nach Arnhem, also jene Stadt, die wahrscheinlich jeder vom hören-sagen kennt, sofern er nicht den Film Die Brücke von Arnheim irgendwann einmal geschaut hat.
Ich kenne tatsächlich nur sehr wenige Deutsche, die diesen Film bisher nicht gesehen habe. Einer davon könnte ich gewesen sein, denn etweder habe ich diesen Film nie geguckt oder ihn längst wieder vergessen, spielt hier und jetzt auch keine Rolle. Wichtig ist einzig und allein, dass ich die historische Bedeutung dieser Brücke durchaus kannte. Und mein neuerworbenes Ticket2000 erlaubte es mir sogar, dorthin zu fahren.

           Straße in Arnhem
Am 2. Juni unternahm ich den ersten Versuch, der verheißungsvoll begann, aber dann im Chaos endete. Aus irgendeinem Grund strandete der Abello in Wesel und mit ihm auch meine Person. Da es keine bis nur sehr unzureichende Durchsagen gab, der Zug aus Richtung Arnhem nach Düsseldorf als Ausfall galt und es nicht absehbar war, wann sich irgendetwas verbessert, entschloss ich mich die Fahrt abzubrechen und nach Hause zurückzukehren. Das Ende vom Lied, ich war stundenlang mit diversen Zügen unterwegs und kam nicht zum fotografieren.
Auch wenn dieser erste Versuch scheiterte, fokussierte ich mich weiterhin auf diesen Besuch, und am 17. Juni traute ich mich dann erneut, die Reise anzutreten und diesmal gelang ich sogar an mein Ziel.
Neben der historischen John-Frost-Brücke, dem Airborne Museum hatte ich mir mit Park Musis und dem Park Sonsbeek zwei weiter Ziele ausgesucht, die sich als lohnende Fotoobjekte anboten. Bereits zu Hause hatte ich mir die Wege eingeprägt, in der Hoffnung nicht auf Google Maps und somit einem Auslandsdatenverbrauch zugreifen zu müssen, was auch sehr gut geklappt.
Die Brücke von Arnheim
Vom Bahnhof begab ich mich direkt zum Nederrijn und folgte seinem Verlauf bis ich zur Brücke. Das Wetter war angenehm warm, jedoch leicht windig und es lag Regen in der Luft, von dem ich hoffte, dass er einfach mal einen Tag freimachte und mir nicht in meine Pläne funkte.
Schon von weitem konnte ich die Brücke sehen, hatte jedoch Zweifel, dass sie es sein konnte, weder wirklich schön, noch alt wirkte sie auf mich. Da gab es deutlich schönere Brücken am Rhein und an der Ruhr. Trotz meiner Zweifel lief ich weiterhin auf sie zu, gleichzeitig holte ich mir Hilfe von Google Maps, aber auch da war man der Ansicht, ich steuere direkt auf mein ersten Ziel zu. Es musste sich also um jene berühmte Brücke handeln.
So unscheinbar die Brücke von Arnheim auch aussehen mag, die Niederlande an ihrem Ende ein tolles Monument erschaffen. Eine einladende Sitzpromenade zwischen der Brücke und dem Museum läd zum andächtigen Verweilen ein und schnell kommt man dort in Kontakt mit Einheimischen und Touristen, und erstaunlicherweise herrschte dort die deutsche Sprache vor.
Ich suchte mir einen Sitzplatz, von wo aus ich die Brücke gut einsehen konnte und googlte nach ihr, um herauszufinden, ob sie man nicht vielleicht in den letzten Jahren die eigentliche Brücke durch eine hässliche Neukonstruktion ersetzt hatte, was aber tatsächlich nicht geschehen war. Vor mir lag jene umkämpfte Brücke aus dem Zweiten Weltkrieg.
John-Frost-Brücke & Airborne Museum
War ich enttäuscht? – Ja. Ich hatte mir insgeheim deutlich mehr von diesem Ort und eben dieser Brücke erhofft. Aber auch wenn ich mir mehr erhofft hatte, es war ein tolles Erlebnis einmal dort zu stehen, wo unsere Großväter einst gekämpft haben, egal für welche Seite sie in den Krieg gezogen worden waren.
Nachdem ich eine halbe Stunde das Treiben um und auf der Brücke beobachtet hatte, entschloss ich mich weiterzuziehen. Wieder oben an der Straße angekommen, blieb ich kurz vor dem Museum stehen, konnte mich jedoch nicht dazu überreden, es zu betreten, wie ich zu meiner Schande gestehen muss.
Nach kurzer Überlegung machte ich mich dann auf den Weg den Park Musis zu begutachten.

Euer
Christian Bass

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