8. Juni 2021

Ahrensburg - Das Zuhause meiner Kindheit

Der Wandel der Zeit hat auch vor meiner Heimatstadt nicht halt gemacht; vieles hat sich verändert, seit ich Ahrensburg vor zwanzig Jahren verlassen habe. Die Umgestaltung der Innenstadt hat - meines Erachtens - der Stadt keineswegs gutgetan. Ebenso die Umwandlung des Schulzentrums ‘Am Heimgarten’ wirkt auf mich ausschließlich negativ.

Natürlich weiß ich, wir können die Zeit nicht in ihrem Lauf stoppen, noch dürfen wir es verpassen, uns den neuen Gegebenheiten der modernen Zeit anzupassen, dennoch sollten Stadtplaner mehr darauf achten, dass der Flair gerade von Innenstädten erhalten bleibt und alles, was sich verändern muss, in diesen integriert wird, denn nur so lässt sich das Leben nachhaltig verbessern und den Motor einer Stadt am Leben halten.

Ich könnte hier jetzt viel darüber philosophieren, was in Ahrensburg alles nicht (mehr) stimmt und wie sie es hätten besser machen können - aber 1. es steht mir als ehemaliger Ahrensburger nicht zu, schließlich könnte/sollte es mir egal sein & 2. möchte ich Euch hier heute meine Top 3 der besonderen Plätze in der Schlossstadt vorstellen. Und auch wenn selbst diese sich verändert haben in den letzten Jahren, so waren diese Veränderungen nur minimal.

TOP 3: Das Ahrensburger Schloß



Vielleicht der einzige Ort in der Stadt, an dem sich bislang nichts verändert hat. Das Wahrzeichen der Stadt hat dem Wandel der Zeit bis lang standgehalten und wird dieses wohl auch noch lange tun - zumindest sind mir keine Pläne zur Umgestaltung bekannt.

Als Kind bin ich gerne um das Schloss geradelt. Meistens habe ich sogar eine Extrarunde gedreht, wenn ich von dort vorbei an der Schlosskirche bis hin zu Famila im Gewerbegebiet gefahren bin. Der alte Baumbestand, aber auch das Schloss selbst und seine Geschichte haben stets einen besonderen Eindruck auf mich gemacht. Wer vor dem Schloss steht, sollte sich unbedingt einmal den Mauerbereich genauer anschauen, der aus dem Wasser des Schlossgrabens hervorragt, denn diese Steine stammen original von der ehemaligen Schutzburg Arnesvelde, die Graf Peter zu Rantzau abbauen ließ, um auf ihnen sein Schloss zu errichten. 

Ich könnte vermutlich einen halben Roman über die Geschichte des Bauwerks schreiben, was aber für jetzt eindeutig zu lang ist, deswegen lege ich Euch nur nahe: Schaut einmal in der Ahrensburger Stadtbücherei vorbei, zumindest zu meiner Zeit besaßen sie einige gute Bücher/Nachschlagewerke zu der Geschichte der Stadt und insbesondere des Schlosses.


TOP 2: Der Bredenbecker Teich



Mehr als zwanzig Jahre hat es gedauert, bis ich wieder einmal den Bredenbecker Teich umrundet habe, obwohl ich nur unweit von ihm aufgewachsen bin und bei jedem Besuch meiner Eltern oder meiner Schwester wäre eine Seewanderung vermutlich machbar gewesen. Aber okay, irgendwie ist es halt nie dazu gekommen.

In meiner Jugendzeit habe ich den Wald und den See als Offroad-Rennstrecke mit meinem Fahrrad genutzt. Querfeldein, mittendurch und am liebsten mit Höchstgeschwindigkeit und dabei davon geträumt, wie ich ein erfolgreicher Motorcross-Rennfahrer bin. Zumindest bis ich eines Tages am Rande des Golfplatzes einen Fahrradunfall hatte, bei dem ich mir neben einer Platzwunde über dem Auge, deren Narbe mir heute noch jeden Wetterumschwung ankündigt, auch einen angebrochenen Arm zugezogen habe. Bis heute immer noch der schlimmste Unfall mit der schwersten Verletzung meines Lebens.

Das Strandbad lud uns im Sommer zum Baden ein und soweit ich mich erinnern kann, war ich auch mehrmals mit meiner Schulklasse dort. Ob ich damals schon gewusst habe, dass man auch abseits vom Strandbad baden kann, ist mir nicht bekannt. Mich hat diese Entdeckung jedenfalls überrascht bei meiner letzten Seeumrundung.

Während es Praktikums in der Kita Lottbeck im Frühjahr 2000 musste ich jeden Morgen an der Bretche vorbei radeln und da ich dieses bei Dunkelheit und beginnender Morgendämmerung (heute würde ich es Blaue Stunde nennen) tat, präsentierte sich das Naturschutzgebiet rund um die beiden Golfplätze in einer wundervollen Ruhe. So kam es schon einmal vor, dass ich abbremsen musste, weil mir ein Fuchs den Weg versperrte, der mich aus einer gewissen Entfernung beobachtete und dann im Gebüsch verschwand.

Viele tolle Erinnerungen verbinde ich mit dem Bredenbecker Teich und ich kann jedem, der der Stadt einen Besuch abstattet, nur empfehlen, einmal entlang des Sees zu wandern, die Ruhe und die Natur genießen.


TOP 1: Stellmoorer Tunneltal



Es war, es ist und es bleibt mit Abstand mein liebster Ort in Ahrensburg. Das Tunneltal verbindet die Schlossstadt mit der Großstadt, geht in das Naturschutzgebiet Höltigbaum bei Hamburg-Rahlstedt über.

Gerade im Jahr 2000 habe ich ausgedehnte Spaziergänge und Fahrradtouren ins Tunneltal unternommen. Immer begann meine Tour an der Brücke über die Gleise, von wo aus es links ab zum lang gezogenen Steg durch das Sumpfgebiet ging. Auch wenn die neugestaltete Brücke leider weder morsch ist, noch in die braune Brühe unter ihr eintaucht, ein Erlebnis ist sie immer noch. Sie wackelt und knarrt beim rübergehen. Gerade als Kind hab ich es geliebt, mit Vollgas über sie hinwegzufahren.

Heute bin ich eher zu Fuß dort unterwegs, immer auf der Suche nach der Schlange, die sich mir bislang immer nur dann im Wasser zeigte, wenn die Kamera nicht bereit war, sodass sie sich bisher einem Foto entziehen konnte. Bisher, … da ich immer noch oft dort unterwegs bin, habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich sie nicht doch noch auf ein Foto bannen kann.

Diese Sumpfbrücke taucht übrigens in mehreren meiner Geschichten auf, was einmal mehr beweist, wie sehr sie mich bis heute beeindruckt.

Von den Gleisen der Regionalbahn führt sie bis zum historischen Platz der ehemaligen Schutzburg Arnesvelde. Viel mehr als ein paar Hügel sind von ihr nicht mehr übrig (abgesehen von den Steinen, die das Fundament des Ahrensburger Schloss bilden), dennoch lässt sich sehr gut erkennen, wo Gräben, aber auch, wo der beziehungsweise die Eingänge zur Burg wohl wahren. 

Hinter der Burg beginnt der Hagener Forst, der im Sommer mit seinem Schatten lockt. Immer wieder wird der Wald von Lichtungen unterbrochen, wo aufmerksame Wanderer durchaus das ein oder andere Wildtier entdecken können. Irgendwann lichtet sich der Wald und geht in eine landwirtschaftlich genutzte Landschaft über, die bis nach Hamburg reicht.


Ob es Zufall ist, dass alle drei Orte sowohl einen historischen Bezug sowie eine einzigartige Natur zu bieten haben, bezweifel ich stark. Viel eher scheint es mir, dass ich als Kind schon liebte, was mir heutzutage umso wichtiger ist. Daher zu guter Letzt eine Bitte: Wenn ihr dort unterwegs seit; bitte hinterlasst nichts als Eure Fußabdrücke, respektiert die Natur, sodass sie uns und allen weiteren Generationen erhalten bleibt, damit Ahrensburg noch lange “Die Stadt im Grünen” ist.


Euer

Christian Bass 

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