18. Oktober 2019

Ein Leben zwischen Heim- und Fernweh

In Liedern wird sie besungen; so manch ein Dichter widmete ihr sein Lebenswerk und sogar in meinem Leben ist sie ein fester Bestandteil, ohne den ich nicht existieren kann, denn das Fernweh gehört zum Tor zur Welt, wie die Heimweh zum Hamburger.
Ich liebe das Leben in der Ferne, ich liebe es ständig unterwegs zu sein, bin gerne daußen in der weitern Welt und will Abenteuer erleben. Doch immer wieder zieht mich die Heimweh zurück nach Norddeutschland, holt mich zurück nach Hause. Und jetzt hab ich dies endlich auch einmal kapiert: Ich kann weder mit noch ohne Hamburg auf Dauer existieren.

Schon als Junge, der vor der Toren der großen Stadt aufwuchs, spielte Hamburg eine wichtige Rolle in meinem Leben, immerhin wohnten meine Großeltern dort.
Ahrensburg, Ammersbek und Hamburg stellen in meinem Leben eine Einheit da, auch wenn alle drei eigenständige Orte sind, aufgeteilt auf zwei Bundesländer, so sind sie in meinem Leben doch als Ort meiner Kindheit vereint, und durchaus die Basis meines künstlerischen Schaffens.
Landleben in kombination mit Großstadtflair einer ehrwürdigen, freien Hansestadt – kann es etwas schöneres geben?
Ich lebe gerne, fast schon lieber, in einem Großstadtghetto, dort wo viele Menschen, viele unterschiedliche Lebensgeschichten aufeinander prallen und doch brauche ich immer auch gleichzeitig die Natur und Landwirtschaft um mich herum. Und genau dies findet man fast ausschließlich in Hamburg. Keine andere deutsche Großstadt ist derart grün wie Hamburg.
Ich kehre immer wieder gerne nach Hamburg zurück, verbringe dort ein paar glückliche Wochen, bevor mich die Ruhelosigkeit erneut befällt und ich umbedingt durch das Tor zur Welt hinausschreiten muss.
In der Fremde zu leben, ist für mich einfacher, als in meiner Heimat zu bleiben. Zum einen sind die Lebensnebenkosten meistens überall anders billiger, zum anderen kann ich Heimweh stets in Kreativität umwandeln, indem ich mich einfach zurück nach Hause schreibe, was andersherum einfach nicht klappt. Wie soll ich auch einen unbekannten Ort in der Ferne beschreiben, ohne ihn zuvor gesehen und erlebt zu haben?
In den letzten Tagen habe ich einfach einmal für mich angefangen eine Reiseauflistung der letzten zehn Jahre zu erstellen, und dort ist eines sehr gut zu erkennen, mein Leben besteht auf einem schnellen Wechsel aus Heimat und Ferne und nur selten blieb ich etwas länger an einem Ort, was dann auch fast immer in einer Katastrophe endete.
Ich brauche den schnellen Rhythmus, den Wechsel beider Gefühle, um nicht nur glücklich, sondern auch noch zufrieden zu sein.
Aber auch damit geht die Kontroverse nun los, denn es gibt Momente, in denen in mir der Wunsch auftaucht, mich endlich zur Ruhe zu setzen, mir meinen Alterswohnsitz anzueignen und aus dem Abenteuerleben auszusteigen. Noch ist dieser Wunsch, dieses Gefühl selten und sporadisch auftretend, aber ich denke, es sagt mir, dass schon bald die Zeit kommen wird, in der auch ich dann endlich seßhaft werden muss, werden will.
Die Zeit nach einem solchen Ort ausschau zu halten ist also gekommen. Nun, ich hätte nichts dagegen, wenn dieser Ort erneut im Indischen Ozean angesiedelt ist, aber wer weiß, wo ich am Ende auf welcher Insel stranden werde. Eines gilt aber als sicher, es wird eine Insel sein. Nach Fehmarn, Wilhelmsburg, Mauritius ist mir klar, die schönsten Momente, die erfolgreichsten Zeiten hatte ich immer dann, wenn ich mich auf einer Insel befand.
So, und anstelle hier noch länger über Heim- und Fernweh zu lamentieren, mache ich mich nun besser daran das Reisejahr 2020 vorzubereiten, gleichzeitig muss auch die nächste Auswanderung vorbereitet werden.
Euer
Christian Bass

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