In Liedern wird sie besungen; so manch ein Dichter widmete
ihr sein Lebenswerk und sogar in meinem Leben ist sie ein fester Bestandteil, ohne
den ich nicht existieren kann, denn das Fernweh gehört zum Tor zur Welt, wie die
Heimweh zum Hamburger.
Ich liebe das Leben in der Ferne, ich liebe es ständig unterwegs
zu sein, bin gerne daußen in der weitern Welt und will Abenteuer erleben. Doch immer
wieder zieht mich die Heimweh zurück nach Norddeutschland, holt mich zurück nach
Hause. Und jetzt hab ich dies endlich auch einmal kapiert: Ich kann weder mit noch
ohne Hamburg auf Dauer existieren.
Schon als Junge, der vor der Toren der großen Stadt aufwuchs,
spielte Hamburg eine wichtige Rolle in meinem Leben, immerhin wohnten meine Großeltern
dort.
Ahrensburg, Ammersbek und Hamburg stellen in meinem Leben
eine Einheit da, auch wenn alle drei eigenständige Orte sind, aufgeteilt auf zwei
Bundesländer, so sind sie in meinem Leben doch als Ort meiner Kindheit vereint,
und durchaus die Basis meines künstlerischen Schaffens.
Landleben in kombination mit Großstadtflair einer ehrwürdigen,
freien Hansestadt – kann es etwas schöneres geben?
Ich lebe gerne, fast schon lieber, in einem Großstadtghetto,
dort wo viele Menschen, viele unterschiedliche Lebensgeschichten aufeinander prallen
und doch brauche ich immer auch gleichzeitig die Natur und Landwirtschaft um mich
herum. Und genau dies findet man fast ausschließlich in Hamburg. Keine andere deutsche
Großstadt ist derart grün wie Hamburg.
Ich kehre immer wieder gerne nach Hamburg zurück, verbringe
dort ein paar glückliche Wochen, bevor mich die Ruhelosigkeit erneut befällt und
ich umbedingt durch das Tor zur Welt hinausschreiten muss.
In der Fremde zu leben, ist für mich einfacher, als in meiner
Heimat zu bleiben. Zum einen sind die Lebensnebenkosten meistens überall anders
billiger, zum anderen kann ich Heimweh stets in Kreativität umwandeln, indem ich
mich einfach zurück nach Hause schreibe, was andersherum einfach nicht klappt. Wie
soll ich auch einen unbekannten Ort in der Ferne beschreiben, ohne ihn zuvor gesehen
und erlebt zu haben?
In den letzten Tagen habe ich einfach einmal für mich angefangen
eine Reiseauflistung der letzten zehn Jahre zu erstellen, und dort ist eines sehr
gut zu erkennen, mein Leben besteht auf einem schnellen Wechsel aus Heimat und Ferne
und nur selten blieb ich etwas länger an einem Ort, was dann auch fast immer in
einer Katastrophe endete.
Ich brauche den schnellen Rhythmus, den Wechsel beider Gefühle,
um nicht nur glücklich, sondern auch noch zufrieden zu sein.
Aber auch damit geht die Kontroverse nun los, denn es gibt
Momente, in denen in mir der Wunsch auftaucht, mich endlich zur Ruhe zu setzen,
mir meinen Alterswohnsitz anzueignen und aus dem Abenteuerleben auszusteigen. Noch
ist dieser Wunsch, dieses Gefühl selten und sporadisch auftretend, aber ich denke,
es sagt mir, dass schon bald die Zeit kommen wird, in der auch ich dann endlich
seßhaft werden muss, werden will.
Die Zeit nach einem solchen Ort ausschau zu halten ist also
gekommen. Nun, ich hätte nichts dagegen, wenn dieser Ort erneut im Indischen Ozean
angesiedelt ist, aber wer weiß, wo ich am Ende auf welcher Insel stranden werde.
Eines gilt aber als sicher, es wird eine Insel sein. Nach Fehmarn, Wilhelmsburg,
Mauritius ist mir klar, die schönsten Momente, die erfolgreichsten Zeiten hatte
ich immer dann, wenn ich mich auf einer Insel befand.
So, und anstelle hier noch länger über Heim- und Fernweh zu
lamentieren, mache ich mich nun besser daran das Reisejahr 2020 vorzubereiten, gleichzeitig
muss auch die nächste Auswanderung vorbereitet werden.
EuerChristian Bass
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