23. September 2019

Die Welt der Worte



Die Welt der Worte – geheimnisvoll und stark, gewichtig und doch manchmal auch schwach – bestimmt unser Leben, bereichert unser Sein und zerstört, was auf unsicheren Fakten aufgebaut wurde. Nicht wenige behaupten, dass Worte durchaus mächtiger sind, als das Schwert.
Doch Worte können nicht töten, können nichts anrichten, wenn wir Menschen ihnen kein Gehör schenken. Worte sind wertlos, wertfrei und doch, wir Menschen räumen ihnen einen hohen Stellenwert in unserem Leben ein. Nicht Taten zählen, sondern Worte. Sie steuern unser Miteinander, aber auch unser Gegeneinander. Sie erklären Kriege, ohne dabei kriegerisch zu sein, aber sie verhandeln auch Frieden, ohne die Macht zu besitzen, diesen auch in die Tat umzusetzen.
Viel zu oft verlassen wir uns auf sie, glauben, dass Worte alleine eine Garantie sind, die uns weiter bringt im Leben. Wenn den Worten jedoch keine Taten folgen, dann sind sie stumpf und kraftlos – eine Täuschung, der wir verbal und schriftlich nichts entgegenzusetzen haben.
Worte sind wichtig, keine Frage, aber wir sollten sie auch nicht überbewerten. Am Ende zählt nicht das Wort, sondern die Tat, egal wie wortgewaltig wir sie begründet haben. Die Tat alleine zählt.
Ich mag Worte; ich spiele gerne mit ihnen herum – vielleicht auch einer der Gründe, warum mein innigster Kindheitswunsch darin bestand, später einmal Journalist zu werden. Ich wollte jemand sein, der den Menschen diese Welt ein Stückchen näher bringt, sie zum Träumen animiert und ihnen neues Wissen vermittelt.
Noch heute hat der Journalismus einen sehr hohen Stellenwert in meinen Träumen, auch wenn die Realität ganz anders aussieht, als die Worte es vermuten lassen. Schon lange geht es den Nachrichtenagenturen nicht mehr nur noch darum, ihre Leser zu informieren, über Ereignisse zu berichten, sondern viel mehr darum, Gewinn zu erwirtschaften, Stimmungen zu erzeugen, je nachdem, was der ‚Hintermann‘ verlangt.
Die Worte mögen unschuldig sein, doch sie sind längst zu einer Waffe der Mächtigen verkommen, die sie gekonnt gegen das Volk, gegen ihre Wähler einsetzen, um Taten, Fakten und Wahrheiten gekonnt zu verschleiern. Und steht doch einmal die Wahrheit geschrieben, wird es nicht lange dauern, bis jemand daherkommt und sie als Lüge, als Fake News betitelt und sie somit gleich wieder ausradiert aus dem Bewusstsein der Menschen, der Zweifel erzeugt, gegen die wir uns – zumindest mit Worten alleine – nicht mehr zur wehrsetzen können.
Taten werden durch Worte verschleiert und schon lange haben wir gelernt, damit zu leben, uns kampflos diesem Werteverfall hinzugeben.
Doch Worte gehören nicht nur den Mächtigen, den Manipulierern alleine, sondern uns allen und wir haben es durchaus in unserer Hand, die Macht der Worte wieder herzustellen, sie wieder zu dem Instrument zu machen, welches uns wahrhaftige Informationen und Austausch bringt.
Die Welt der Wort verliert sich im Chaos der Taten und wenn wir nicht aufpassen, wenn wir nicht anfangen, uns wieder richtig zu informieren, dann werden diese Taten einen hohen Blutzoll von uns fordern.
Die Welt der Worte führt nicht mehr zu Informationen und einem verständlichen Miteinander, sondern stachelt uns auf, fordert ein Gegeneinander ein, säht Zwietracht und Hass.
Noch ist es nicht zu spät, noch können wir aus diesem Albtraum aufwachen und uns gegen die Kriegstreiber stellen, ihnen erst einmal mit unseren Worten klarmachen, dass wir ihr Treiben nicht mehr wollen. Sollten unsere Worte wirkungslos verpuffen müssen wir ihnen Taten folgen lassen. So wie es die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg mir ihrer Friday-for-future-Bewegung tut. Ja, auch sie nutzt Worte und dennoch, als sie begriffen hat, dass Worte alleine nicht mehr ausreichen, ließ sie ihnen Taten folgen. Und dabei erschuf sie eine Bewegung, die ungehindert der unterschiedlichen Sprachen die Welt umfasst.
Greta Thunberg hat damit sehr anschaulich klar gemacht, dass die Welt der Worte nicht mehr nur alleine den Mächtigen gehört, sondern jedem Menschen hier auf Erden. Sie ist nicht unsere Waffe gegen andere, sondern unser Werkzeug, mit dem wir uns verständlich machen können.
Worte sind mächtig, doch Taten sind ihnen überlegen. Immer und überall!

Euer
Christian Bass

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